Nachdem um Mitternacht die dänische Einsatzleitung Søværnets Operative Kommando (SOK) die Koordination der Bergung des Unglücksschiffes südlich von Langeland übernommen hatte, wurden die deutschen Schiffe nach und nach abgezogen. Soeben hat das Schadstoffbekämpfungsschiff Scharhörn den Ort des Geschehens verlassen, der deutsche Schlepper Fairplay 26, der dänische Schlepper Asterix, sowie die beiden grossen dänischen Hochseeschlepper Gunnar Thorson und Gunnar Seidenfadenhalten die Stellung. Das Ölbekämpfungsschiff Marie Miljø liegt in Bagenkop.
Laut Havariekommando brannte das Schiff zuletzt noch im Bereich der Heckklappe, jedoch schien das Feuer immer geringer zu werden. In der gesamten Nacht wurde das Schiff von den Schleppern Fairplay 26 und Asterix gekühlt. Ebenfalls in der Nacht war die Asterix kurz in Kiel, um Bergungsspezialisten abzuholen und zum brennenden Havaristen zu bringen. Noch heute sollen die Spezialisten an Bord gehen, um die letzten Glutnester zu löschen und Wasser abzupumen, damit die Lisco Gloria stabil in einen Hafen geschleppt werden kann. Wann es kühl genug ist, um die Unglücksfähre betreten zu können, weiss jedoch niemand. In der Nacht wurden mit Wärmebildkameras die Aussenhaut untersucht und Temperaturen von bis zu 300 Grad Celsius gemessen. An der Aussenseite des Schiffes, an einem Aussengang auf der Backbordseite (links), entstand ein Loch von etwa acht Quadratmetern. „Das Metall ist in diesem Bereich abgeschmolzen“, erklärte Dirk Reichenbach vom Havariekommando am Sonntag bei einer Fahrt mit Journalisten an den Ankerplatz des Schiffes vor der dänischen Insel Langeland. „Die Metallkonstruktion im Außenbereich hat massiv gelitten.“ Das Unterwasserschiff scheint jedoch weitestgehend unbeschädigt. „Die Schlagseite ist nicht so gravierend, dass man mit einem Umkippen rechnen muss“, sagte Reichenbach. „Die Situation sieht derzeit stabil aus.“
Als Brandursache wird zur Zeit ein technischer Defekt an einem Kühlaggregat vermutet. Ein Matrose hatte bei einem Kontrollgang Rauch entdeckt und zunächst selbst einen Löschversuch gestartet. Das Feuer sei jedoch durch die Nähe zum Tank des Lastwagens schnell ausser Kontrolle geraten. Er habe dann den Kapitän alarmiert, der recht zügig die Evakuierung des Schiffes angeordnet hatte. Der glückliche Ausgang der Rettungsaktion ist mit Sicherheit auf das rasche Handeln des Kapitänes und der Crew der Lisco Gloria, sowie das ruhige Wetter zurückzuführen.
Bildergalerie des Havariekommandos in Cuxhaven
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